2
Jul
2010

Not my president - Ein Einwurf zur Präsidentschaftswahl

Christian Wulff ist nicht mein Präsident!
Nicht weil ich ihn unsymphatisch fände oder er eine lustige Stimme hat. Nein...er ist nicht mein Präsident weil ich ihn nicht gewählt habe! Und nebenbei hätte ich ihn auch nicht gewählt, sondern Herrn Gauck.

Das ist heute leicht gesagt, denn für Gauck zu sein war ja fast schon Mode.
Aber das ist nicht der Grund für meine Pro-Gauck Einstellung.

Joachim Gauck hat die Folgen des 2. Weltkriegs noch miterlebt, er hat desweiteren die Diktatur der SED in der DDR miterlebt und hat sich stets für Bürgerrechte eingesetzt. Er ist in Ost- und Westdeutschland beliebt. Joachim Gauck's Vater war Kriegsgefangener in Sibirien, seine Mutter zog aus seiner Heimatstadt weg, da diese überfüllt von deutschen Ostflüchtlingen war. Joachim Gauck ist ein Deutscher der für Alt wie Jung, für Ost wie West, für Klein wie Groß einer der "Ihren" gewesen. Ein "gesamtdeutscher" Präsident. Ein mahnender Präsident, eine moralische Instanz, ein Mensch der für Freiheit steht, aber auch für Moral und Bürgerrecht. Wie könnte jemand wie Wulff ein besserer Präsident als Gauck sein?
Wulff hat keine solche "Lebenserfahrung". Ich möchte keine Geheimbünde eintragen, denen er angehört haben soll (Andenpakt in der CDU) oder auf die Tränendrüse drücken (seine Mutter erkrankte an MS, worauf er sich um Haushalt und die kleine Schwester kümmern musste). Wulff hat keinen vergleichbaren Lebenslauf, die Identifikation mit ihm fällt schwerer.

Christian Wulff ist auch nicht mein Präsident, weil er offensichtlich nur der verlängerte Arm von Merkel ist. Wulff wird zwar als Merkel-Gegner gewertet (oder zumindest als eine Art Konkurrent), aber als Präsident hat er de Facto das Ende der politischen Fahnenstange erreicht. Er kann sich im Sonnenschein des Amtes ausruhen und den Grüßaugust spielen. Nach "Bundeshorst" und dem von mir hoch geschätzten "Vater Johannes" folgt nun also ein ins Amt gehobener "CDU-Setzling". Es würde mich doch sehr wundern kritische Worte von Herrn Wulff zu hören, mahnende Fingerzeige zu sehen oder sonstige Regierungs- oder Politik-kritische Andeutungen zu bemerken.

Christian Wulff ist nicht mein Präsident, weil die Bundesversammlung keine Volksentscheidungen trifft. Dort trifft eine Mehrheit von machtbesessenen Männern und Frauen eine Entscheidung, die zum Wohle ihrer jeweiligen Partei beiträgt. In diesem Fall haben CDU/CSU und FDP sich "ihren Mann" sichern können. Der Präsident wird gefolgstreu handeln. Ein Präsident zum Abgewöhnen. Ja ich gebe zu auch die Grünen, die SPD und Die Linke sind nichts Weiteres als machtbesessene Gierhälse, die Gauck instrumentalisieren wollten. Allerdings ist Gauck nicht zu instrumentalisieren....das eben beweist sein Lebenslauf.

Joachim Gauck wäre mein Präsident gewesen, weil ich ihn geschätzt hätte. So wie ich auch einen Rau schätzte, einen Weizsäcker sogar in höchsten Maßen, einen Köhler ebenfalls...
Joachim Gauck hätte meine Stimme gehabt und er hätte die Stimme meines Volksvertreters gehabt. Dummerweise war kein Vertreter meiner Stimme da....es gingen zwar Stimmen meiner Heimatstadt an Gauck...allerdings kamen diese nicht von mir gewählten Vertretern, sondern von Dummschwätzern aus Grünen und Sozialdemokratischen Lagern.

Schade Deutschland! Schade Schein-Demokratie!

Und trotzdem ein Hoch auf Joachim Gauck!

17
Jun
2010

Mein erstes Zeugniss...

Danke Herr Schmidt für diese Idee! Mein erstes Zeugnis sah so aus:


Floh war kontaktfreudig und hilfsbereit. Er konnte in der Gruppe mit anderen zusammenarbeiten und beteiligte sich aufgeschlossen am Unterricht. Die Regeln der Klassengemeinschaft konnte Floh berücksichtigen und eine eigene Meinung vertreten. Er arbeitete zügig und sachgerecht und faßte Zusammenhänge leicht auf.

Floh kennt alle Buchstaben und erliest unbekannte Texte. Er schreibt klar gegliedert und gibt geübtes Wortmaterial auswendig richtig wieder.

Floh spricht fehlerfrei.

Aufgaben im Zahlenraum bis 20 löst Floh selbstständig und wendet sein mathematisches Wissen bei Sachaufgaben an.

Floh war sehr interessiert an Fragen des Sachunterrichts.









Schau an....mein erstes Zeugnis! Klingt gut oder?

29
Mai
2010

Eurovision Song Contest 2010 - Das Finale!

Nun stehen wir also vor dem Finale des Eurovision Song Contest 2010!
Ich kann es kaum erwarten.

Bevor meine persönliche Platzierungsliste kommt, natürlich noch die Bewertung der fehlenden 5 Beiträge.


Spanien – Daniel Diges („Algo Pequenito“)
Endlich, möchte ich sagen, endlich kommt aus Spanien mal ein Beitrag der mir mehr als nur gefällt. Ein wunderbarer Song, eine Geschichte die mir nahe geht obwohl ich kein Wort verstehe. Und mitsingen kann ich auch schon ein bisschen. Für mich definitiv ein Geheimfavorit. Ich bin auf die Bühnenshow gespannt.


Norwegen – Didrik Solli-Tangen („My heart is yours“)
Die Norweger haben sich für einen ausgebildeten Sänger entschieden der eine herzzerreißende Ballade singt. Allerdings klingt das für mich zu sehr nach Musical. In einer Broadway-Aufführung über Liebe und Verlust wäre das bestimmt der Knaller, aber zum ESC passt das irgendwie nicht. Obwohl es ein schönes Lied ist, mit leicht zu merkendem Text, will es mir nicht so recht gefallen.


Großbritannien – Josh Dubovie („That sounds good to me“)
Mindestens eines der Big4 Länder (Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien) scheint sich jedes Jahr blamieren zu wollen. Diesmal ist also Großbritannien dran und Frankreich kann man durchaus auch dazu zählen. Das Lied der Briten ist so schlecht, so langweilig, so seicht. Beim Hören des Songs möchte ich eigentlich am liebsten ausschalten. Mir gefällt das absolut gar nicht.


Frankreich – Jessy Matador („Allez! Ola! Ole!“)Nun gut, es ist Fußball-WM, das sollte man dem Lied vielleicht zu Gute halten. Also warum keine Fußball-Hymne? Naja ich würde sagen es passt einfach nicht in den Contest. Es klingt nach brasilianischer Strandparty, was ja nicht schlecht sein muss, aber es ist so auf Fußball gemünzt dass es irgendwie unangenehm ist. Manchmal fragt man sich ob Frankreich eine Hymne für Südafrika schreiben wollte und aus purer Unkreativität gleich gesagt hat: „Komm geh damit einfach zum ESC!“. Nach dem letzten Jahr, in dem Frankreich mit Patricia Kaas groß auftrumpfen konnte, kommt also eher Magerkost aus Paris.


Deutschland – Lena („Satellite“)
Wieviel habe ich schon über Lena und den Song geschrieben? Wahrscheinlich zuviel. Um es noch einmal zusammenzufassen: Ich mag den Song nicht, ich kann die Künstlerin nicht mehr hören und sehen und so sieht es auch mit dem Lied aus. Das Radio schalte ich inzwischen aus, sobald es läuft. Der Sound geht ins Ohr, der Text ist leicht zu merken…also alles definitiv positive Punkte. Aber mein Geschmack ist es nicht. Sorry aber von mir gibt es nicht die Höchstpunktzahl. Was man dem Lied aber lassen muss, ist dass es modern ist und wahrscheinlich doch bei einigen jüngeren Zuschauern ankommen wird.






Kommen wir also nun zu meiner Abschlusstabelle, ohne die ausgeschiedenen Halbfinalisten. Von diesen wären hier aber einige definitiv gut platziert gewesen (Kroatien, Holland, Schweden und die Slowakei).



1. Türkei – Manga („We could be the same“)
Nach langem Überlegen habe ich mich endlich einmal für einen Rockbeitrag als meine Nr. 1 entschieden! Der Live-Auftritt hat mich einfach überzeugt. Das Lied ist schon sehr gut, aber der Auftritt war quasi die Inanspruchnahme des Throns. Ich steh auf Rock! Manchmal kann es so einfach sein mich für sich zu gewinnen.


2. Spanien – Daniel Diges („Algo pequenito“)
Für Platz 1 hat es nicht gereicht, weil ich unter anderem den Live-Auftritt nicht kenne. Aber die ersten 10 Plätze in meiner Liste liegen so eng beieinander dass theoretisch durch einen schlechten oder besonders guten Auftritt heute Abend alles anders aussehen kann. So ist Spanien meine Nr. 2 und das aufgrund eines Liedes dass ich mir bereits hunderte Male sehr gern angehört habe. Es berührt mich, ich kann es mitsingen, der Künstler kommt symphatisch rüber. Alles ein guter Grund für den zweiten Platz!


3. Georgien – Sofia Nizharadze („Shine“)
Die Musical-Sängerin hat es geschafft. Sie hat in meiner Liste Irland um Längen geschlagen und ist sogar in die Top3 aufgestiegen. Ein berührender Song, der mich positiv überrascht hat. Eine schöne Stimme, ein bewegendes Lied, eine gute Show für eine Ballade. Obwohl alle Plätze im oberen Bereich sich quasi auf den Füßen stehen, hat Georgien den 3. Platz in meiner Liste verdient. Ich bin positiv überrascht und doch sehr glücklich mit dieser, meiner Entscheidung ;)


4. Ukraine – Aljoscha („Sweet people“)
Wahrscheinlich eine Platzierung die zu Diskussionen anregt oder auf Unverständnis stößt. Aber wie ich mich bereits schon einmal dazu äußerte: Für meine Ohren ist das nicht nur ein sehr schönes, starkes Lied, sondern auch einfach so alleinstehend dieses Jahr dass eine hohe Platzierung definitiv berechtigt ist.


5. Island – Hera Björk („Je ne sais quoi“)
Und wieder hat Island bei mir eine Top Platzierung. Diesmal zwar nur die Top5 aber das ist doch definitiv gut! Eine Dance-Nummer hat es bei mir eigentlich recht schwer, weil es so viele davon gibt die alle ähnlich klingen. Aber diese hat es mir durchaus angetan. Die Show ist annehmbar, wenn auch mehr drin gewesen wäre. Aber für die Top5 reicht es gerade noch, weil ich den Refrain quasi mitsingen kann und beim Hören Bock auf Feiern bekommen ;)


6. Russland – Peter Nalitsch & Band („Lost and forgotten“)
Auch hier wieder eine Entscheidung die auf Unverständnis stoßen wird. Aber mir gefällt das Lied sehr. Schön langsam und bedächtig. Teilweise mit einem Hauch Ironie versehen. Eigentlich mehr ein Kunstwerk als ein Lied. Außerdem stehen hier wieder Männer auf der Bühne die Instrumente spielen können, ebenfalls ein Pluspunkt. Außerdem endlich mal ein russischer Beitrag bei dem man nicht das Gefühl bekommt hier möchte jemand unbedingt gewinnen. So gefällt mir das Russland!


7. Weißrussland – 3+2 („Butterflies“)
Und wieder ein Song der mich stark berührt hat und der auf Unverständnis stoßen wird. Tja so verschieden sind Geschmäcker. Mag die Show auch etwas gewöhnungsbedürftig und kitschig sein, der Song berührt mich und hat daher eine Top10 Platzierung fast schon sicher gehabt. Diesmal reicht es für Weißrussland um auf Platz 7 zu kommen. Glückwunsch!


8. Portugal – Filipa Azevedo („Ha dias assim“)
Schade, für eine höhere Platzierung hat es bei mir nicht gereicht. Aber wieder ein berührendes Lied. Nur die Sprache hat eine höhere Platzierung verhindert und die fehlende Show. Bei einer Ballade muss Sprache und Show nicht unbedingt wichtig sein, bei diesem Auftritt finde ich aber schon. Ich kann nichts mitsingen, weil die portugiesische Sprache scheinbar nicht meine Stärke ist und die Bühne wird einfach nicht so genutzt wie es optimal für das Stück wäre. Aber immer noch ein guter achter Platz.


9. Rumänien – Paula Seling & Ovi („Playing with fire”)
Die Show macht es hier aus! Der Song ist gut, aber die Show ist der Burner. Feuer kommt bei mir immer gut. Rumänien schafft es unter die Top10, ich glaube in meinen Listen dürfte das bisher die beste Platzierung für Rumänien sein. Daher sei ein Glückwunsch angebracht: Ich fand’s super!


10. Irland – Niamh Kavanagh („It’s for you“)
Ein wunderschönes Lied, es ware ein sicherer Platz unter den ersten 5 gewesen, vielleicht ein Siegerkandidat. Aber der Auftritt war einfach zu enttäuschend! Der letzte Ton hätte beinahe alles in den Eimer gehauen und gerade bei diesem Song kommt es auf das Finale, also die letzten Zeilen des Liedes an. Sollte es diesmal klappen könnte Georgien eingeholt werden, ansonsten bleibt es dabei. Ich finde es schade für das Lied, für die Interpretin und besonders für Irland. Aber seien wir ehrlich: Die Meister im Fach „Balladen“ wurden nicht das erste Mal von ihren Schülern überholt.


11. Israel – Harel Skaat („Milim“)
Wie schon geschrieben mag ich die hebräische Sprache und ansonsten ist das auch ein schönes Lied. Aber irgendwie konnte es die Balladen aus Irland und Portugal nicht einholen. Die georgische ist eigentlich außer Konkurrenz. Trotzdem reicht es für den 11. Platz weil das Lied mich wieder einmal berührt. Ansonsten ist das Stück aber halt etwas zu leicht auf der Brust.


12. Moldau – Sun Stroke Projekt & Olia Tira („Run away“)
Platz 12? Jap und es gab eigentlich nur einen richtigen Grund: Das Saxophon-Soli. Natürlich kommt das noch lange nicht an „Baker Street“ an, aber ich mag Saxophon-Solis seit Gerry Rafferty! Ansonsten ist es ein fetziger Song, nur die Bühnenshow wirkt etwas zu hektisch und die Kostüme gehen gar nicht. Trotzdem ein gut gemeinter 12. Rang.


13. Albanien – Juliana Pasha („It’s all about you“)
Ein richtiger Pop-Song und die gehören ja auch irgendwie dazu. Die Show ist etwas zu seicht, da könnte mehr kommen. Aber ansonsten war das ein gelungener Auftritt, im Gegensatz zu einigen folgenden Stücken. Daher erhält Albanien noch einen guten 13. Platz in meiner Liste.


14. Norwegen – Didrik Solli-Tangen („My heart is yours“)
Gerade noch der 14. Platz für den Gastgeber. Die anderen Balladen haben mich mehr berührt, waren für mich schöner anzuhören und haben auch in den Punkten Show oder Kostüm punkten können. Der Norweger wirkt manchmal einfach langweilig. Trotzdem ein schöner Song und ein guter Platz im Mittelfeld.


15. Aserbaidschan – Safura („Drip Drop“)
Na da waren die Millionen die für den Sieg in die Hand genommen sind wohl eher rausgeschmissenes Geld. Die Bühnenshow, der Live-Gesang…das war alles so schlecht das ein Platz in den Top10 definitiv nicht gerechtfertigt wären. Der Song ist eigentlich ganz schön, der Refrain ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ansonsten ist das ein guter Beitrag. Wäre da nicht die kraftlose, fast schon leise Stimme und die eigenwilligen Bewegungen der Interpretin. Das hat einfach viel kaputt gemacht.


16. Deutschland – Lena („Satellite“)
So weit unten? Ja so weit unten! Wie gesagt ich kann es nicht mehr hören. Trotzdem ist es natürlich zu gut um im letzten Drittel zu landen. Hinter Aserbaidschan weil mir das Lied von Safura einfach besser gefällt. Ansonsten: Song ist ok, Bühnenshow ist äußerst eigenwillig (man kennt sie ja aus dem deutschen Fernsehen), Gesang ist annehmbar. Aber wie gesagt: Ich kann es nicht mehr hören und ich kann mit dem Song einfach nicht viel anfangen, mit der Interpretin auch nicht…aber das hat ja eher was mit ihrer Musik zu tun als mit ihrer Person.
Also wieder nichts mit der Top10, übrigens halte ich einen 9. Platz heute Abend für realistisch, Top5 aber definitiv nicht!


17. Dänemark – Chanee & N’Evergreen („In a moment like this“)
Die Show ist billig und abgewrackt. Der Song klingt zu sehr nach Abklatsch! Auch wenn man gut mitsingen kann und der Sound eigentlich sehr gut ist…mir klingt das alles zu sehr nach „Alles schon mal da gewesen!“. Der Platz ist vielleicht undankbar, aber da muss Dänemark nun durch.


18. Belgien – Tom Dice („Me and my guitar“)
Das ist sogar ein noch undankbarerer Platz als der dänische. Aber es ist einfach nicht mein Ding. Das klingt ebenfalls zu sehr nach Interpreten die seit Jahren die Pop-Charts stürmen. Der Song hat für mich zuwenig Leidenschaft, zu wenig Sehnsucht, er kommt bei mir einfach nicht an. Sorry nicht mein Ding. Daher die schlechte Platzierung für Belgien. Und für Belgien tut es mir irgendwie leid.


19. Armenien – Eva Rivas („Apricot Stone“)
Eigentlich ein netter Song, aber von den Balladen mit die schlechteste. Und was noch viel schlimmer ist: Dieses Kleid! Es hat mich einfach nur noch irritiert und vom Lied abgelenkt, dass ihre Brüste beinahe aus dem Kleid gequetsch wurden. Ebenfalls ein undankbarer Platz, aber die letzten, sehr erfolgreichen Jahre für Armenien schreien auch mal nach einem Absturz. Der wäre dieses Jahr finde ich aber wirklich angebracht. Tut mir leid Armenien.


20. Frankreich – Jessy Matador (Allez! Ola! Ole!)
Irgendwie ein gutes Partylied, eine geile Fußball-Hymne. Hat aber meiner Meinung auch einen sehr schlechten Beigeschmack…nämlich den der Einfallslosigkeit. Von daher reicht es bei mir zwar für eine Top20-Platzierung aber zu mehr nun wirklich nicht. Sollte die Show noch dazu schlecht sein, kann es auch noch tiefer gehen. Schade, ein Jahr nach Patricia Kaas so abzustürzen. Aber so geht es halt im Leben nicht wahr la grande nation?


21. Bosnien & Herzegowina – Vukasin Brajic („Lightning and thunder“)
Einfach ein schlechter Rock-Song. Der Interpret könnte auch Mark Medlock Songs singen. Das Gitarrensoli ist ja noch gut, aber der Rest ist so miserabel…naja. Die schlechte Platzierung liegt auch an den guten Rocksongs die alle rausgewählt wurden. Gegen diese Songs war dieses Stück einfach nur schlecht. Für mich ein gerechtfertiger Platz im allerletzten Drittel. Und zwar weit unten.


22. Griechenland – Giorgos Alkaios & Friends („OPA“)
Um Himmels Willen Griechenland. Kommt da noch mal was Gutes bei euch? Also für mich ist dieses Stück unerträglich. Das ist alles so gewollt und so nervig. Einfach nicht mein Ding. Natürlich auch einfach nicht meine Musik…aber andere Partysongs sind höher eingestuft. Ich kann mich mit diesen, scheinbar typischen, griechischen Stücken einfach nicht anfreunden.


23. Zypern – Jon Lilygreen and The Islanders (“Life looks better in spring”)
Ein Lied wie ein Lüftchen im Frühling. Vom Wind der anderen guten Songs einfach so hinweggefegt wie ein Blatt auf dem Gehsteig. Ein schwacher Song und mit schwach meine ich alles. Die Show, die Stimme, den Song, den Sound…alles schwach. Einschläfernd auf einem der letzten 3 Plätze gelandet.


24. Großbritannien – Josh Dubovie („That sounds good to me“)
Gerade noch am letzten Platz vorbeigeschossen liebe Briten. Aber bitte, was soll dieses Stück denn auch bringen? Eine gute Platzierung? Da muss schon mehr kommen, da hat mir ja sogar Zypern besser gefallen. Der Typ ist so aalglatt und profillos, eigentlich passt er damit sehr gut zum Song. Von der Show verspreche ich mir genauso wenig, da kann ich schon mal nicht enttäuscht werden…positiv überrascht aber sehr wahrscheinlich auch nicht. Also ein verdienter vorletzter Platz.


25. Serbien – Milan Stankovic („Ovo je balkan“)
Gott im Himmel! Lass diesen Song schnell vorbei gehen. Ach was…ich geh einfach aufs Klo wenn dieser Song dran ist. Wahrscheinlich gibt’s Punkte aus dem Balkan…aber das kann nicht wirklich an der Qualität des Stücks liegen. Einfach nur schlecht und ein absolut zu 100% verdienter letzter Platz! Sogar sehr viel schlechter als vieles was im Halbfinale ausgeschieden ist.




Das wäre es wieder einmal mit meiner Bewertung des diesjährigen Eurovision Song Contest gewesen. Natürlich wird das Ergebnis wieder anders aussehen und wahrscheinlich werde ich dieses wieder nicht kommentieren. Warum auch? Das Ergebnis ist ein Ergebnis aus demokratischen Wahlen, die letztendlich nichts anderes als geschmacklicher Natur sind. Politische Gründe und „Nachbarschaftshilfe“ ist zwar ebenso vorhanden, aber nicht so dass ich mich darüber aufregen müsste. In diesem Sinne wünsche ich viel Spaß und freue mich auf das Finale und auf das nächste Jahr.
2011 in Ankara bzw. Instanbul?

28
Mai
2010

Eurovision Song Contest 2010 - 2. Halbfinale

Na also! Es geht doch! Mehr Glitzer, mehr Feuer, mehr Pyrotechnik, mehr Tanz....mehr, mehr, mehr. Ein tolles 2. Halbfinale mit wenigen Überraschungen, jedenfalls in meinen Augen. Aber auch heute: Immer der Reihe nach!


Litauen – InCulto ("Eastern European Funk")
Humor hat man scheinbar in Litauen. Das ist ja schon einmal sehr positiv. Auch positiv ist dass mal etwas anderes zu sehen war. Es war ganz lustig, aber es gab auch schon sehr viel lustigeres beim ESC. Ein paar Gummigitarren zu funkiger Alternative-Musik und Glitzer-Pants sind zwar ganz witzig, aber auch irgendwie zu wenig. Schön dass es dabei war, aber im Finale muss ich das wirklich nicht noch mal sehen. Also gut dass Litauen ausgeschieden ist.


Armenien – Eva Rivas („Apricot Stone“)
Typische Klänge für den Kulturkreis Armeniens. Das Lied an sich ist ganz schön, poppig mit sinnlichen Tönen. Was mich wirklich störte an dem Auftritt war das Kleid. Oder besser der Ausschnitt des Kleides. Ich meine wir wissen jetzt alle dass die Künstlerin nichts zu verstecken hat, aber muss ich das wissen? Ich finde nein. Na klar auch ich stehe auf weibliche Brüste…aber ich wollte mich eigentlich auf das Lied konzentrieren und nicht darauf ob die Brüste von Frau Rivas gleich aus dem Kleid gepresst werden! Das sah fast schon unappetitlich aus. War für mich ein Wackelkandidat, wäre auch nicht böse wenn sie das Finale nicht erreicht hätte.


Israel – Harel Skaat („Milim“)
Das israelische Lied, komplett auf hebräisch gesungen, gehört für mich im Finale wahrscheinlich nicht zu den Top-Favoriten. Der junge Mann kann singen, ohne Frage. Und teilweise ist das Lied auch sehr schön. Eine langsame Ballade, von der ich zwar nichts verstehe, aber die Sehnsucht und den Schmerz quasi mitfühlen kann. Ich finde auch die hebräische Sprache ganz angenehm, auch daher bin ich ganz zufrieden mit dem Stück. Im Großen und Ganzen ist es mir aber doch zu schwach auf der Brust. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, man hätte mehr draus machen können. Es war für mich zwar ein Wackelkandidat aber letztendlich wohl zurecht im Finale. Nebenbei fand ich es toll dass beim Halbfinale auch, oder besonders, vorwiegend muslimische Länder (wie die Türkei) bzw. Fans aus eben diesen, bei dem israelischen Beitrag gejubelt haben. Manchmal sind diese kleinen Zeichen doch auch einiges wert!


Dänemark – Chanee & N’Evergreen („In a moment like this“)
Nicht nur der Titel klingt vertraut, eigentlich klingt das ganze Lied vertraut. Alles irgendwie schon da gewesen. Manchmal ist aber auch Retorte ganz zufriedenstellend. Das einzige was ich wirklich an dem Beitrag auszusetzen habe ist die Bühnenshow. Das war ja mal ganz schlechtes Kino. Die Trennwand wurde ein paar Sekunden ganz zu Beginn genutzt, war aber eigentlich nur Beiwerk und die Windmaschine hat die Künstler wohl mehr beim Singen gestört als sie irgendwie gut aussehen zu lassen. Jedenfalls sah die kleine Asiatin aus als würde sie gleich einen Atemstillstand kriegen und ein Stück „Vom Winde verweht“. Wenn es auch ein Stück aus der Retorte ist, der Sound geht ins Ohr, der Text ist verständlich, gut zu merken und sogar recht einfach mitzusingen. Zurecht im Finale, auch wenn meine Freude darüber nicht gerade überschäumt.


Schweiz – Michael von der Heyde („Il pleut de l’or“)
Wo wir gerade bei schlechten Bühnenshows sind: Ein Grützi an die Schweiz! Das Lied an sich ist gar nicht schlecht. Manchmal ein wenig schwach, an Stellen an denen man denkt: Jetzt geht’s bestimmt los! Andererseits zumindest ein wenig Abwechslung nach den letzten Nummern. Mehr Pep und mehr Geschwindigkeit. Teilweise kann man sogar gut mitsummen. Nur manchmal reicht das halt nicht. Da braucht es noch ein wenig Show. Der goldene Regen von dem der junge Schweizer da singt, war jedenfalls irgendwo anders herunter gekommen. Auf der Bühne fand man da jedenfalls nichts. Das sah eher nach Pechmarie aus. Die Show war keine und damit war der Song auch schon quasi Herztod. Und auf den Herztod folgt meist auch der Hirntod. In diesem Sinne: Zurecht nicht im Finale.


Schweden – Anna Bergendahl („This is my life“)
Auch dieses Halbfinale hatte seine Überraschungen. Die für mich größte des Abends war dass dieses Stück nicht im Finale zu sehen ist. Das kann man vielleicht auf den Titel schieben, denn solche Liedtitel klingen immer nach Songs die man schon dutzend Mal im Radio gehört hat und mittlerweile abschaltet wenn auch nur davon gesprochen wird. Ich jedenfalls finde keinen vernünftigen Grund für das Ausscheiden der jungen, nach der Entscheidung in Tränen aufgelösten Künstlerin. Die Inszenierung, nämlich nicht die Bühne sondern das Publikum als Show zu nutzen, war grandios und für so ein Stück mehr als ideal. Das war nahezu perfekt für dieses Lied. Es stimmte eigentlich alles. Vielleicht kleine Schwächen in der Kleidung…aber das kann nun wirklich nicht den Ausschlag gegeben haben. Nach der Slowakin werde ich wohl auch die Schwedin zu mir nach Hause einladen und trösten müssen… ;)


Aserbaidschan – Safura („Drip Drop“)
Also hier hörte man einen DER Top-Favoriten für den Sieg. Dafür war es wirklich enttäuschend! Also sollte die Dame noch einmal so einen Auftritt darbieten wird’s nichts mit dem Sieg. Es hilft nicht alles Geld der Welt, wenn man seine Stimme und seine Bewegungen nicht unter Kontrolle hat. Und warum hat sie englisch gelernt? Ich fand es vorher mit diesem komischen Akzent wesentlich symphatischer. Was wirklich positiv an dem Song ist, dass er ins Ohr geht und irgendwie sofort mitzusingen ist. Mir ging es jedenfalls so. Der Auftritt an sich war eher schwach. Der Song aber sehr gut. Daher zu Recht im Finale. Aber für den Sieg muss man sich da echt steigern!


Ukraine – Aljosha („Sweet People“)
Tja und nun mach ich mich unbeliebt. Ich habe bereits viele Verisse über das Lied gelesen, aber ich persönlich fand es gut, sehr gut sogar. Klar das ist eine Art von Musik die auf dem ESC eher unterrepräsentiert ist. Manch einer schreibt sogar das wäre doch gar keine Musik, das wäre nicht einmal Gesang. Nun diesen Leuten sei gesagt: Mal über den Tellerrand schauen. Diese Art von Musik ist eher im Alternative-Bereich einzuordnen und tatsächlich ist diese Art von Musik nicht überall beliebt. Aber warum darf man so etwas nicht auf einem ESC ausprobieren? Und warum sollte dabei nicht das Finale herausspringen. Ich jedenfalls fand den Auftritt insgesamt gut und mir hat alles gefallen. Mir ist nichts sofort negativ ins Auge gesprungen und für mich war und ist das ein klarer Finalkandidat. Und so ist es dann auch gekommen: Herzlichen Glückwunsch zum Erreichen des Finales. Hör ich gerne noch einmal mehr!


Niederlande – Sieneke („Ik ben verliefd“)
Großartig! Endlich mal wieder etwas typisch holländisches! Drehorgelmusik und Bierzeltstimmung. Das mag den einen nerven, ich find’s toll! Warum soll man nicht mit etwas auftreten was typisch für sein Land ist? Selbst wenn man, leider, damit scheitert? Das war eher kein Lied für die breite Masse, aber vielleicht für die „breite“ Masse. Ein Lied zum feiern, ein Lied das man volltrunken von Liebe oder Alkohol, lauthals mitsingt. Ich fand es jedenfalls super! Schade dass man es im Finale nicht wiedersehen wird. Ich werde es vermissen!


Rumänien – Paula Seling & Ovi („Playing with fire“)
Auch hier bin ich wohl eher nicht Mainstream genug, denn wieder finde ich ein Stück gut zudem ich auch öfter mal negatives gehört hab. Pop-Rock vom Feinsten. Das mögen Pop-Fans vielleicht eher als Rocker, aber ich bin begeistert. Klar die Sängerin sieht ein wenig aus wie Jennifer Rush in Lederpresswurst-Verkleidung, aber wem’s gefällt. Ihr Duett-Partner wirkt auch eher wie ein Möchtegern-Macho der am Vorabend eine Tüte zuviel Aufputschmittel geschluckt hat. Aber das Stück an sich hat was. Feuer auf der Bühne, ein Doppel-Klavier das keines ist und Action ist dabei. Also so vieles von dem was ich sehen will. Show…ja Show…manchmal ist so etwas gar nicht unwichtig und hier war es wahrscheinlich auch dringend notwendig. Ich freue mich jedenfalls für Rumänien und auf ein Wiedersehen im Finale.


Slowenien – Roka Zlindre & Kalamari („Narodnozabavni rock“)
Ach du meine Güte! Was kommt wohl heraus wenn man eine böhmische Folkloregruppe mit einer Softrock-Kombo mischt? Oder wenn man Volksmusik aus einem Städtchen im Schwarzwald mit Rammstein untermalt? Nach dem Beitrag denke ich die Antwort ist: Nichts Vernünftiges! Das Lied hat mich genervt. Der einzige Grund warum ich den Fernseher angelassen hab war die junge Frau im slowenischen Trachtenkleid. Hätte sich die Dame irgendwann die Kleider vom Leib gerissen und in Lack und Leder weitergemacht, wäre es ja vielleicht noch lustig geworden…aber so?! Zu Recht draußen!


Irland – Niamh Kavanagh („It’s for you“)
Es gibt bei Balladen ein Problem: Du musst auf den Punkt singen, um von keiner anderen Ballade zerfetzt zu werden. Balladen sind emotional und so müssen sie dargeboten werden. Balladen müssen den Schmerz, die Hoffnung, das Verlorene, die Sehnsucht, die Gefühle strömen lassen. Der Schmerz muss dir in den Magen fahren und darf bis zum Ende des Liedes nicht mehr gehen. Irland war darin bisher immer Meister! Und zwar ein wahrer Meister. Dieses Mal wäre es beinahe schief gegangen. Der letzte Ton hätte beinahe alles zerstört. Ich hoffe beim nächsten Mal wird es besser…dann könnte das echt grandios werden. Für mich immer noch ein Favorit, wenn es auch eine Steigerung geben muss. Außer dieser kleinen Ecke, war der gesamte Auftritt rund. Ich war berührt!


Bulgarien – Miro („Angel si ti“)
Es gibt Lieder da fällt mir einfach viel zu wenig zu ein. Meist ist das ein schlechtes Zeichen. Und dies ist es auch hier. Ich mag das Stück nicht. Die Frisur des Sänger sieht aus als wäre er zu Beginn der 90er Jahre in einem Strommast hängen geblieben und wäre danach nicht mehr beim Friseur gewesen. Der Auftritt war langweilig und das Lied auch. Das war einfach nichts. Und nichts zu kommentieren wird schwer. Der absolute Todesstoß war aber etwas anderes! Die Dramaturgie des Stücks war komplett im Eimer. Normalerweise kommt es doch so: Vorspann, die Geschichte wird aufgebaut, zwischendurch der Refrain der die Hauptaussage des Songs beinhaltet. Und dann ein fulminanter Schluss der noch einmal alles abrundet, den Schlusspunkt setzt, quasi die Geschichte beendet. Ohne diesen Schluss wie würde ein solches Lied also wirken? Genau! Wie halbfertig, halbgar, ungenießbar. Und so war es hier. Das Lied hört auf und man denkt: Häh? Stromausfall? Text vergessen? Ach vorbei…wie vorbei??? HÄH??? Das Finale wäre unverdient gewesen.


Zypern – Jon Lilygreen & The Islanders („Life will be better in spring“)
Och nöööö. Da hör ich mir ja lieber den Belgier an, als den Waliser der für Zypern auftritt. Das Lied ist so seicht wie der Frühling den er da besingt. Einschläfernd. Der Auftritt hat auch nicht wirklich aufgeweckt. Klar der kann singen, keine Frage…aber ein bisschen mehr darf es doch schon sein oder? Also mehr als langweilig fällt mir da nicht ein. Da wären Schweden, Kroatien oder Holland aber die besseren Finalteilnehmer gewesen. Völlig zu Unrecht im Finale! Grottiges Lied.


Kroatien – Feminnem („Lako je sve“)
Vielleicht waren das einfach zu viele Lieder dieser Sorte. Zu viel Pop, zu viele Frauen in Kleidern die Gefühle vortrugen. Da muss dann halt einer drunter leiden. In diesem Fall sogar drei und zwar die drei Sängerinnen die schon einmal beim ESC dabei waren. Damals allerdings nicht für Kroatien. Eigentlich ist das ein sehr schöner Song dargeboten von drei durchaus hübschen Frauen. Ich hätte mich über eine Finalteilnahme gefreut und daran auch nichts auszusetzen gehabt. Zu wenig Show? Zu gute Gegner in diesem Musiksegment? Wer weiß…schade ist es allemal. Manchmal ist halt doch nicht alles einfach (Lako je Sve = Alles ist einfach).


Georgien – Sopho Nischaradse („Shine“)
Manchmal wird man auch einfach positiv überrascht! Hatte ich noch gedacht gegen die irische Ballade komme niemand heran, auch keine ausgebildete Musical-Sängerin, wurde ich eines besseren belehrt. Denn die Georgierin hat eindeutig besser gesungen und kraftvoller. Das Lied finde ich zwar nicht so schön wie das irische, aber genauso hat es mich berührt! Und das ist natürlich wichtig bei Musik, jedenfalls für mich. Auf alle Fälle eine Überraschung die für mich absolut verdient im Finale zu finden ist. Und nach dem Auftritt könnte es sogar für meine Top10 reichen. Viel Bewegung, viel Tanz, klar für eine Musical-Sängerin, schöner Song, schöne Stimme…da hat alles gepasst. Super!


Türkei – Manga („We could be the same“)
Rock! Na klar da bin ich natürlich gleich dabei. Gitarrensounds, schnelle Lichteffekte, Pyrotechnik, viel mit Schwarz und Weiß gearbeitet, gutes Stück, Musiker auf der Bühne und keine Schauspieler. Das hatte doch was! Wenn ich das Video doch etwas langweilig finde, der Live-Auftritt hat mich voll überzeugt. Das hat mir als Rocker, kurz vor Rock im Park einfach derbe Spaß gemacht. Ich stand schon in Rocker-Stellung vor dem Fernseher…einfach geil.
Andere werden es nicht mögen, aber es ist halt meine Musik. Verdient im Finale und wahrscheinlich ziemlich hoch in meinen Top10!





Das war es mit dem 2. Halbfinale. Definitiv besser als das erste Halbfinale und somit freue ich mich auch sehr aufs Finale am Samstag. Meine Bewertung der restlichen 5 Teilnehmer (die Big4 Frankreich, Großbritannien, Spanien und Deutschland sowie Vorjahressieger Norwegen) folgt morgen. Ebenso meine finale Geschmackstabelle. Und wie immer heißt es auch hier: Mein Geschmack, mein Eindruck!

Have fun!

26
Mai
2010

Eurovision Song Contest 2010 - 1. Halbfinale

Nun ist es also soweit!
Das erste Halbfinale des Eurovision Song Contest stand gestern an.

Wieder werde ich jeden Teilnehmer nach meinem Geschmack beurteilen und wieder werde ich vor dem Finale am Samstag meine persönliche Hitliste erstellen. Und wieder einmal wird es ja doch anders kommen als mein Geschmack es sieht.

Aber eins hat sich doch geändert: Ich habe dieses Jahr das erste Mal alle Beiträge bereits vorher als Video gesehen. Trotzdem bewerte ich wieder auch die Show…denn die ist meiner Meinung nach sehr wichtig bei einem ESC-Auftritt.

Also: Let the Show beginn!

Die Teilnehmer der Halbfinals immer nach der Reihenfolge ihrer Auftritte!


Moldau – Sun Stroke Project & Olia Tira (“Run away”)
Also ich wollte nicht wegrennen. Ich bin anfangs etwas skeptisch gewesen, aber letztendlich war der Song ein guter Start. Der Look der Sängerin ist mir etwas zu pseudo-futuristisch mit diesen riesigen Ohrringen und der blauen Gesichtsbemalung. Eher eine Mischung aus Modesünden der frühen 80er Jahre, Pseudo-Indianischen Kunstwerken und Starlight Express. Mit Rollschuhen hätte die Sängerin zumindest auch als Wagon der E-Lok durchgehen können. Was mir wirklich gefällt an diesem Stück…und damit meine ich wirklich, wirklich gut gefällt, ist das Saxophon-Soli! Na liebe Leser, in welchem bekannten und bei mir sehr beliebten Stück der 70er Jahre kam auch so ein Saxophon-Soli vor? Genau, in Gerry Rafferty’s „Baker Street“, ein Klassiker!
Für mich ist Moldau verdient im Finale. Wenn auch nicht der stärkste Beitrag.


Russland – Peter Nalitch & Friends („Lost and forgotten“)
Man stelle sich einen russischen Männerchor vor und dann eine alte Geschichte aus der Zarenzeit. Irgendwie klang das so. Irgendwie melancholisch, irgendwie schön. Was hier bereits auffiel war das wenig Feuerwerk und andere Effekte im Halbfinale zu finden sein werden. Aber bei dem Stück fiel das auch kaum auf. Ich war eh auf die Geschichte konzentriert die der junge Mann da sang. Ich fand’s gut! Zurecht im Finale.


Estland – Malcolm Lincoln („Siren“)
Es gibt so Lieder, so Auftritte...die sind einfach nichts für mich. Da steht ein junger Mann auf der Bühne mit Klamotten…also ich frag mich was dieses Tuch sollte was da hing. Naja also die Klamotten waren mir irgendwie suspekt (nein eigentlich nur dieses Tuch…also ich kenne ja Tücher die man in die Brusttasche steckt…aber doch nicht dahin?!?!?!). Das Stück an sich hat mich jetzt auch nicht so wirklich berührt. Es war nett…das komische Türglockengebimmel nervte mich irgendwann und dass er sich immer so komisch mit der Kamera gedreht hat und dieses Rumgehüpfe war auch nicht sonderlich angenehm. Alles in Allem bin ich recht froh es nicht noch mal sehen zu müssen.


Slowakei – Kristina Pelakova („Horehronie“)
Und wer hat es geahnt? Also am meisten natürlich ich…aber wer noch? Ja dieses Jahr ist es wieder soweit! Nachdem mir im letzten Jahr wieder einmal eine Frau aus dem hohen Norden das Herz gestohlen hat, ist es diesmal eine Frau aus dem Osten Europas. Genauer aus der Slowakei! Kristina ist ein schüchternes Mädchen dass über die schöne Gegend Horehronie singt, eine bei Touristen beliebte Naturschönheit der Slowakei. Und so stell ich mir ein Mädchen vom Land doch vor oder? Also mal davon abgesehen dass sie nicht von daher kommt…aber sie könnte es ja theoretisch sein. Wie dem auch sei: Das Mädchen namens Kristina hat mein Herz erobert. Seitdem ich das erste Mal das Video gesehen hab…und im Halbfinale hat sie es wieder getan. Eigentlich möchte ich jetzt, wo sie leider ausgeschieden ist, in die Slowakei fahren und mit ihr Händchen haltend durch den Wald laufen. Alles andere geht mir so was vom Arsch vorbei ;)
Außerdem klingt doch Horehronie fast wie mein Vorname… also ist das sowie ein Lied an mich…ähem ;)
Naja…ich sehe sie leider nicht wieder im Finale. Mein Herz weint!


Finnland – Kuunkuiskaajat („Työlki Ellää“)
Als ich dieses Lied das erste Mal gehört hab, habe ich gar nicht mehr aufgehört zu grinsen und mitzuwippen. Klar das ist eher die Kategorie Folk und Weltmusik, aber so was find ich immer spannend anzuhören. Für mich war das ein super Auftritt und ein super Song. Ich fühlte mich mitgenommen, hatte Lust mitzutanzen oder mitzusingen. Sowas kann ich mir gut auf einem finnischen Gartenfest vorstellen. Einfach feiern und Spaß haben. Ich kann es absolut nicht nachvollziehen, genau wie bei der Slowakei, dass die Finninnen nicht dabei sind im Finale. Da waren andere aber deutlich schlechter und deutlich langweiliger in meinen Augen.


Litauen – Aisha („What for?“)
Ach du meine Güte, was hat die denn an? Das war mein erster Gedanke. Dann dachte ich „Oh schöne Augen“ und dann wieder „Ach du meine Güte was hat die denn an?“. Der letzte Gedanke hat dann aber doch die gesamte Zeit überwogen. Was auch immer das für ein Kleid war…was es darstellen sollte, wie viel es kostet oder was für ein Stoff verwendet wurde: Es war hässlich! Es sah aus wie eine Mischung aus Schlafanzug und Märchenfilm. Irgendwie schwer einzuordnen…also dass eine Frau sich ein solch hässliches Kleid anzieht…naja jedem das seine. Ansonsten war der Song nicht wirklich groß…auch nicht schlecht, aber halt auch nicht groß. Irgendwie untergegangen aufgrund der guten Künstler davor. Zu Recht nicht im Finale.


Serbien – Milan Stankovic („Ove je Balkan“)
Also mal ehrlich: Das war in meinen Augen einer der schlechtesten Songs des Halbfinales. Und den will ich nun wirklich nicht im Finale sehen…werde ich aber leider nicht drum herum kommen. Die Frisur von dem Typen sah irgendwie nach Beatles auf Modern aus…nur schlechter. Und der Song war auch eher zum Abgewöhnen. Die Show war jetzt auch nicht gerade der Bringer. Also tut mir leid…aber ich verstehe beim besten Willen nicht wie der Song es ins Finale geschafft hat. Da hat es aber dutzend bessere Stücke gegeben…und in der Vergangenheit Serbiens finden sich jetzt schon einige bessere ESC-Songs des Landes als dieser. Das so einer gegen Kristina gewinnt *wein*


Bosnien & Herzegowina – Vukasin Brajic („Thunder and lightning“)
Ich bin der Rockmusik ja sehr aufgeschlossen, um nicht zu sagen ein Fan dieser Musikrichtung. Aber das was ich hier gehört habe, hat mich nun wirklich nicht begeistert. Und wieder stelle ich mir die Frage wie es dieser Song geschafft hat ins Finale zu kommen? Da gab es mindestens einen Song, in der gleichen Stilrichtung, der besser war und das ist Mazedonien (dazu später mehr). Hier hat es doch an allem gefehlt: An rockiger Ausstrahlung, an zünftigen Rocksounds, an einer schmissigen Melodie. Gut, vielleicht ist das jetzt übertrieben denn so schlecht war es nun auch nicht…aber der andere Rockbeitrag war meiner Meinung in allen Belangen besser. Absolut unverdient im Finale.


Polen – Marcin Mroziński („Legenda“)
Hm…eigentlich ganz symphatischer Song. Aber auch irgendwie nicht das richtige für den Abend. Zu schwach auf der Brust. Und die Show war auch eher langweilig. Ein bisschen Schneewittchen mit dem giftigen Apfel in der Hand, ein bisschen Ausdruckstanz und das war’s. Die Geschichte die das erzählt haben soll ist zwar bestimmt rührend, aber irgendwie auch nicht so wirklich eindrucksvoll. Für die Autofahrt ins Büro wäre das ein guter Song…mehr aber auch irgendwie nicht. Das war wohl nichts Polen. Nicht im Finale.


Belgien – Tom Dice („Me and my guitar“)
Ich gönne Belgien den Finaleinzug! Erstens weil es halt Belgien ist und ich finde die haben mal wieder einen Platz im Finale verdient und zweitens weil dieser Beitrag sich doch sehr von den anderen Beiträgen abhebt. Zwar klingt der Solokünstler wie diese englischsprachigen metrosexuellen Männer die in letzter Zeit auf musikalischer Ebene aus dem Boden sprießen wie Unkraut. Aber nun es ist halt modern. Und es kommt an. Außerdem ist ein Solokünstler nur mit seiner zu besingenden Gitarre auf der Bühne auch mal was Positives. Schließlich geht es hier eigentlich um Musik und nicht um das Drumherum. Zurecht im Finale, wenn ich es auch persönlich nicht als meinen Geschmack empfinde.


Malta – Thea Garrett („My dream“)
Aus Malta kommen meist Frauen die tatsächlich singen können. So auch hier! Die Frau kann singen, keine Frage. Und die Stimme ist auch annehmbar zu hören. Der Song…nunja da kann man drüber streiten. Ein typischer Song, eine typische Ballade, die typische Inszenierung eines Traums…also ihres Traums in diesem Fall. Gut, was diese komische Bühnenshow sollte bleibt erstmal offen. Als der Kommentator sagte es solle eine Taube darstellen musste ich doch etwas komisch gucken. Erst dachte ich an einen Engel…und dann habe ich das Ding einfach ignoriert. Manchmal ist weniger mehr…
Irgendwie hätte ich dem Song nicht das Finale gegönnt…und so ist es ja dann auch gekommen. Diesmal nicht Malta.


Albanien – Juliana Pasha („It’s all about you“)
Ich fand den Song bereits gut als ich das erste Mal das Video gesehen hab. Auch der Auftritt war in Ordnung. Gehörte sicher nicht zu den Besten des Abends, aber es war eine ganz solide Popnummer mit eingängigem Sound und Refrain. Ich gebe dem Stück nicht viele Chancen im Finale, aber finde ihn wie gesagt ganz ok. An der Show ist nicht viel zu meckern, sie ist genau wie der gesamte Song solide. Nichts wirklich außerordentliches, aber solide Leistung. Zurecht im Finale.


Griechenland – Giorgos Alkaios & Friends („OPA“)
Was war das? Eigentlich könnte ich fast das gleiche schreiben wie letztes Jahr über Griechenland. Für mich ein Stück ohne Seele mit unterlegten Handyklingeltönen! Na den Leuten scheint es ja gefallen zu haben…ich fand’s grausig. Der einzige Lichtblick: Endlich mal ein wenig Show, ein wenig Effekte, ein wenig was Action. Ansonsten für mich zu Unrecht im Finale. Mag ich nicht, will ich nicht wieder hören.


Portugal – Filipa Azevedo („Há Dias Assim”)
So langsam entwickelt sich Portugal zu meinen Geheimfavoriten…Jahr für Jahr. Endlich wieder eine schöne Ballade. Die junge Frau hätte theoretisch meine portugiesische Kristina werden können…aber Südländerinnen sind nie hoch in meinem Kurs gewesen. Trotzdem ein schönes Stück. Ich glaube aber das Irland, sollte es hoffentlich ins Finale kommen, diesem Stück noch etwas Lehrstoff geben wird…denn die irische Ballade fegt dieses Jahr alle Balladen weg, aber warten wir mal erst das zweite Halbfinale ab. Ich freue mich für Portugal und über eine schöne Ballade im Finale.
Zurecht im Finale!


Mazedonien - Gjoko Taneski („Jas Ja Imam Silata“)
Ich verstehe es immer noch nicht. Ich hätte es ja jetzt auf den Geschmack der Zuschauer schieben können, aber die softigere Rocknummer aus Bosnien & Herzegowina ist ja auch weitergekommen. So bleibt mir nichts außer über eine verpasste Chance Mazedoniens zu trauern. Aber mal ehrlich: Was den Rock angeht war hier alles besser als beim bosnischen Beitrag. Wirklich alles! Vielleicht lag es daran dass in einigen Szenen der Show der Sänger wirkte als würde er gerade die Frauen schlagen die da um ihn herum tanzen. Vielleicht kam das nicht an. Keine Ahnung. Ich kann es mir nicht erklären…denn wie gesagt: Das war der beste Rock-Beitrag des Abends!


Weißrussland – 3+2 („Butterflies“)
Man könnte den Weißrussen vorwerfen kitschig zu sein…ich fand’s schön. Klar die Schmetterlingsflügel auf dem Rücken waren wirklich Kitsch erster Sahne. Aber mich hat der Song berührt! Und Show gehört halt dazu und an diesem Abend war für mich viel zu wenig Show vertreten. Ich kann den Refrain schon mitsingen und es war das erste Lied das mir nach dem Aufstehen tatsächlich sofort ins Ohr kam. Und wenn das ein Lied mit mir macht ist es für mich eindeutig zu Recht im Finale! Da kann Gegenwind kommen wie will…ich fand’s super!


Island – Hera Björk („Je Ne Sais Quoi“)
Das war ein krönender Abschluß des Abends. Eine Disco-Dance-Nummer. Schnell, mit guten Beats und kräftiger Stimme. Perfekter Abschluß. Das hat noch mal Adrenalin und Lust auf das nächste Halbfinale gemacht. Die rundliche Sängerin ist jedenfalls zu Recht im Finale! Der Auftritt war super, der Song war spitze…Ende der Ansage.



Das waren meine Kommentare zum ersten Halbfinale. Ich wünsche mir für das zweite Halbfinale mehr Show! Mehr Feuer! Mehr Tanz! Mehr Aktivität auf der Bühne! Mehr Kostüme! Mehr Farben! Mehr Glitzer! Einfach mehr Show!!!!

Bis zum nächsten Halbfinale!

22
Mai
2010

Die Wahrheit und nichts als die Wahrheit

Ich weiß nicht aber.....wieso fühle ich mich so an das Jetzt und Heute erinnert?

Das Narrenschiff - Reinhard Mey

Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm,
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine.
Rollen und Stampfen und schwere See,
Die Bordkapelle spielt „Humbatäterä",
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine.
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert,
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert,
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten.
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum
Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum,
Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten!

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.

Am Horizont wetterleuchten die Zeichen der Zeit:
Niedertracht und Raffsucht und Eitelkeit.
Auf der Brücke tummeln sich Tölpel und Einfaltspinsel.
Im Trüben fischt der scharfgezahnte Hai,
Bringt seinen Fang ins Trockne, an der Steuer vorbei,
Auf die Sandbank, bei der wohlbekannten Schatzinsel.
Die andern Zuhälter und Geldwäscher, die warten schon,
Bordellkönig, Spielautomatenbaron,
Im hellen Licht, niemand muß sich im Dunkeln rumdrücken
In der Bananenrepublik, wo selbst der Präsident
Die Scham verloren hat und keine Skrupel kennt,
Sich mit dem Steuerdieb im Gefolge zu schmücken.

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.

Man hat sich glatt gemacht, man hat sich arrangiert.
All die hohen Ideale sind havariert,
Und der große Rebell, der nicht müd' wurde zu streiten,
Mutiert zu einem servilen, gift'gen Gnom
Und singt lammfromm vor dem schlimmen alten Mann in Rom
Seine Lieder, fürwahr: Es ändern sich die Zeiten!
Einst junge Wilde sind gefügig, fromm und zahm,
Gekauft, narkotisiert und flügellahm,
Tauschen Samtpfötchen für die einst so scharfen Klauen.
Und eitle Greise präsentier'n sich keck
Mit immer viel zu jungen Frauen auf dem Oberdeck,
Die ihre schlaffen Glieder wärmen und ihnen das Essen vorkauen.

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.

Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier.
Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir.
Im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie zieh'n wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlor'n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor'n,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.

Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken
Und der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken,
Die Mannschaft lauter meineidige Halunken,
Der Funker zu feig' um SOS zu funken.
Klabautermann führt das Narrenschiff
Volle Fahrt voraus und Kurs auf's Riff.

14
Mai
2010

Gevatter Tod

Als der Junge am Meer einmal in seine Hosentasche griff, fand er eine alte, goldene Taschenuhr. Man konnte sie aufdrehen und dann lief sie für einige Zeit. Es war ein Andenken....eine Erinnerungsstütze.
Und immer wenn der Junge am Meer die Uhr nahm und sich erinnerte, gab es einen Menschen der immer wieder in diesen Erinnerungen auftauche. Es waren unterschiedliche Bilder die dann in den Erinnerungen des Jungen auftauchten.
Mal saß er zu Weihnachten auf seinem Schoß. Der Junge am Meer hatte ein kariertes Hemd an, war herausgeputzt und hielt eine kleine Glocke aus Porzelan in der Hand. Der alte Mann hielt schützend die Hand um die Glocke, achtete darauf dass der Junge am Meer nicht vom Schoß fiel oder die Glocke zerbrach. Ein anderes Mal sah er Bilder eines Garten hinter einem großen, ländlich wirkenden Haus. Im Garten gab es eine kleine Scheune in der Kaninchen waren und ab und zu kam der alte Mann und nahm eines der Kaninchen mit. Und am Abend saß der Junge am Meer am Tisch mit dem alten Mann und aß Kaninchen. Dann gab es das Bild des alten Mannes hinter der Glasscheibe in der Firma in der er Metallteile geschliffen hat. Er saß da am Schleifstein und war konzentriert, dann musste der Junge laut an die Scheibe klopfen. Zum Glück konnte man die Scheibe gut erreichen, war das Fenster doch direkt neben dem Garten des Hauses. Wenn der alte Mann das Klopfen gehört hatte, schaltete er die Maschine aus und kam zum Fenster. Er begrüßte den Jungen und gab ihm den Schlüssel ins Haus. Dann wartete der Junge auf die alte Frau die gerade zum Einkaufen war oder er blieb noch etwas im Garten und beobachtete wie der alte Mann seine Arbeit tat.

Es gab noch ein anderes, dunkleres Bild....dunkler weil es trauriger war. Es war ein Bild von dem alten Mann, aber er wirkte noch älter und sehr krank. Er lag in einem Bett in einem großen Haus voller Ärzte, Frauen in weißen Kitteln und Medikamenten. Der Junge am Meer mochte diese Krankenhäuser nicht und er würde sie auch nie mögen. Der alte Mann lag im Bett und der Fernseher lief....irgendein Autorennen. Der alte Mann sah schwach aus, irgendwie müde...es war das letzte Bild das der Junge am Meer von dem alten Mann hatte.

Die Menschen in der kleinen Kapelle weinten. Sie zogen Tücher aus ihren Taschen, verbargen ihre Augen hinter Brillen oder Schleiern. Sie waren angezogen wie auf einer Hochzeit...nur in schwarz und anderen traurigen Farben. Sie schluchzten und schnieften und der Mann der hinter der Holzkiste stand sprach über das Ende und Gott und den Himmel und warum Menschen gehen müssen. Er war auch sehr alt...wie der alte Mann der in dem geschlossenen Sarg lag.
Nur zwei Menschen weinten nicht. Ein Junge der eine fremde Sprache sprach und noch ein wenig jünger als der Junge am Meer war und eben der Junge am Meer, der keine Träne vergoß. Der Junge am Meer dachte an den alten Mann und dass er ihn nie wieder sehen würde, aber er dachte auch an die schöne Zeit die er hatte und an die Schmerzen die jetzt weg waren. Er dachte daran dass der alte Mann jetzt glücklicher ist, dass die Schmerzen vorbei sind, dass er es überstand hat. Er dachte dass er jetzt an einem anderen, womöglich einem besseren Ort ist.

Das war der Tag an dem der Junge am Meer ihn kennenlernte. Und der Tag an dem der Junge am Meer keine Angst mehr vor ihm hatte: Dem Gevatter Tod.









P.S. In Memoriam. R.I.P. Opa, gestorben vor fast 20 Jahren
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