25
Feb
2009

Unfaire (Vor-)Urteile

Da ist er wieder, der Aufschrei durch (Fußball-)Deutschland!

Da wird doch tatsächlich der ach so symphatische Dorfverein aus Hoffenheim verdächtigt gegen Doping-Statuten verstoßen zu haben und als wäre das nicht genug, wird jetzt auch noch geprüft ob sie bestraft werden sollen. Da wird Tante Käthe doch in der Bettpfanne verrückt und pfeift auf Abseits wie ein Rohrspatz zur Mittagszeit. Aber das hat der liebe Herr Völler auch getan als er zurück gespuckt hat nicht wahr? Und trotzdem musste er vom Platz. Denn: Strafe muss sein!

Die Statuten sagen dass ein Spieler der für die Dopingprobe nach dem Spiel gewählt wurde, unmittelbar nach Abpfiff zur Dopingprobe erscheinen muss! Verspätet er sich wird dies gemeldet und als Verstoß gegen diese Vorgabe gewertet. Warum? Nun ganz einfach: Es ist auch in kurzer Zeit möglich seine Dopingprobe zu manipulieren. Viel Wasser trinken, Spülmittel in die Harnröhre spritzen (komme mir keiner mit "iihhh das ist doch verrückt"...sich Epo oder Hormone zu spritzen ist verrückter, weil es tödlich enden kann und das hält scheinbar wenig Sportler davon ab) und und und. Das ist ein Akt von wenigen Minuten. Und 10 Minuten (exakt die Verspätung der Hoffenheimer Spieler) reichen völlig aus um sogar einiges davon durchzuführen.
Es geht nicht darum OB die Spieler gedopt haben, sondern in erster Linie um den Verstoß gegen diese Anti-Doping-Regeln. Wenn keine Strafe folgen sollte, frage ich mich ehrlich warum es überhaupt Anti-Doping-Regeln gibt....denn bringen tut es dann eh nichts.
Schaden tut das wiedermal dem Sport und somit hat Herr Rangnick sich auch nicht groß aufzuregen...es handelt sich nicht um eine Bagatelle. Der achso sportliche Dorfklub hat einen Fehler gemacht und dafür muss man gerade stehen!

Genauso wie die Kassiererin von einem Discounter, die kürzlich völlig überraschend vor Gericht ihren Streit mit ihrem Ex-Arbeitgeber verloren hat. Wegen lächerlichen 1,30 EUR die sie sich in die Tasche gesteckt haben soll.
Und schon regen sich die Jupp Schlabotniks dieses Landes auf. 1,30 EUR das ist doch keine Summe!
Nein, natürlich nicht. Aber Diebstahl ist Diebstahl. Es gibt auch keinen Mord und halben Mord. Oder ganzen Diebstahl oder ein bisschen Diebstahl.

Ein einfaches Beispiel auch für all die Gutmenschen unter uns:
Ich, ja genau ich ganz persönlich, habe von meinem Chef einige Privilegien bekommen! Ich habe Vollmacht über seine Konten und teilweise sogar seine Kreditkarten, Zugang zu all seinen Schlüsseln zu Büroschränken in denen vertrauliche (persönliche) Unterlagen liegen, darf seinen 100.000 EUR teuren Porsche fahren und darf in seinem Namen bestimmte Dinge unterzeichnen. Ich könnte jetzt, hier und heute, ein paar Tausend Euro von seiner Kreditkarte auf mein Konto übertragen, ebenso sein Giro- und Bürokonto plündern, mir sein Auto leihen und morgen von Belgien aus auf die Malediven fliegen (vorrausgesetzt ich kriege einen Flug). Er weiß dass ich das könnte und er kann nachts noch beruhigt schlafen. Warum? Nun da gibt es dieses kleine, aber schwergewichtige Wort: VERTRAUEN!
Jetzt könnte es vorkommen dass ich eines Tages im Büro bin und er ist gerade in einem Gespräch mit einem Mitarbeiter. Zufälligerweise liegt seine Brieftasche auf seinem Schreibtisch und ich brauche gerade 2 EUR um mir etwas zum Mittag zu holen (weil ich meine Brieftasche zum Beispiel vergessen hab). Ich weiß dass er mir das Geld borgen würde und nehme es einfach aus seiner Brieftasche heraus. Dummerweise vergesse ich es hinterher ihm zu sagen. Ihm fällt es auf und er spricht mich darauf an.
Was wird wohl als nächstes passieren? Wird er immer noch ruhig schlafen? Wahrscheinlich....weil er es für einen Ausrutscher hält. Aber wird er Zweifel bekommen? Wahrscheinlich auch das. Was schließen wir daraus? Richtig! Vertrauen ist ein starkes Fundament auf dem nicht nur eine Beziehung, eine Freundschaft, nein auch ein Arbeitsverhältnis steht. Ist dieses Vertrauen gebrochen oder auch nur angeknackst, steht das Haus auf dem Fundament "Vertrauen" schon nicht mehr so sicher. Haben dass die Jupp's verstanden? Ich hoffe doch.

Der Vergleich 1,30 EUR eine Kassiererin und 1,3 Millionen ein Banker hinkt. Natürlich sind 1,3 Millionen viel Geld und natürlich gehören die Banker auch bestraft! Aber weil diese nicht bestraft werden (oder zumindest noch nicht) heißt dass nicht im Umkehrschluss dass die Kassiererin auch nicht bestraft werden darf! Beide MÜSSEN bestraft werden! Regt euch über die Banker auf...nicht über die Kassiererin. Die ist kein Opfer, sondern Täterin (jedenfalls sehen es die Richter so). Und Täter müssen bestraft werden. 1,30 EUR können ebenso das Vertrauen stören wie 1,3 Millionen EUR....das mag komisch klingen ist aber die Realität.

24
Feb
2009

Ein Stock über das was wir sein könnten, wenn wir wollten

Nach langer Zeit mal wieder ein Stock.

Und wer sich über den zweiten Beitrag des Tages wundert: Es war Karneval, mein Chef ist krank geschrieben und ich hab letzten Freitag und Samstag einfach zuviel vorgearbeitet....jetzt hab ich ziemlich wenig zu tun diese Woche.

Also der folgende Stock kam freundlicherweise von Herrn Schmidts Spielwiese geflogen, daher hier meine flotte Antwort. Es geht übrigens darum, was wir wären, wenn wir keine Menschen wären. Und übrigens: Ich mag den Song von den Killers, ein richtiger Ohrwurm. "Are we human or are we dancers" *träller*


…ein Monat: Mai (wegen Frühjahr, einem Feiertag, Maikäfern und dem obersten römischen Gott Iupiter - hier mit Begleitnamen Maius)
…ein Wochentag: Sonntag
…eine Tageszeit: 0:00 Uhr - ich liebe die Nacht *Wolfsgeheul*
…ein Planet: Uranus (den fand ich immer irgendwie symphatisch)
…ein Meerestier: Hai
…eine Richtung: Rückwärts (und auch das war mir immer eine symphatische Richtung)
…eine Zahl: 82 (ziemlich einfallslos ich weiß)
…ein Kleidungsstück: hm...das ist schwer. Ich würde sagen eine Blue-Jeans
…ein Schmuckstück: eine Halskette für Frauen
…eine Kosmetik: Lippenstift....und zwar dunkles rot.
…eine Blume oder eine Pflanze: Efeu
…eine Flüssigkeit: Meerwasser
…ein Baum: ein Ahorn
…ein Vogel: ein Bussard
…ein Möbelstück: ein schicker Bücherschrank "Eiche rustikal" *g*
…ein Wetter: leicht bewölkt, aber freundlich
…ein mythisches Wesen: ein Greif
…ein Tier: ein rassiges Wildpferd
…eine Farbe: Rot, aber nicht zu hell
…ein Element: Erde....obwohl mein Sternzeichen ganz laut Wasser ruft (oder sind hier die heutigen chemischen Elemente gemeint?)
…ein Auto: Porsche Boxster s in Gelb *g*
…ein Film: Sin City
…eine Filmfigur: Michael Corleone (Al Pacino in "Der Pate")
…eine Stimmung: Vorfreude
…ein Körperteil: sorry, ich muss gerade ans Wochenende denken: die geschlossene Faust.... "in your face" *g*
…ein Gesichtsausdruck: ernsthaft
…ein Schulfach: Geschichte
…ein Gegenstand: ein....nee das schreib ich nicht *gg*
…ein Wort: Sarkasmus
…ein Körpergefühl: das soll jetzt eine schmutzige Antwort provozieren oder? ;)
…ein Knabbergebäck: knabbern irritiert mich jetzt....da geht Weingummi wohl nicht....also dann wäre ich Erdnussflips
…eine Sportart: Eishockey...das war einfach
…eine Droge: Geld *g*
…ein Getränk: Whiskey
…eine Eissorte: kann mich nicht zwischen Erdbeer und Stracciatella entscheiden (so gehts mir übrigens immer)
…eine Stadt: Philadelphia
…ein Märchen: Schneewitchen (und die 7 Zwerge)
…ein Spielzeug: ein Matchbox-Auto
…ein Land: Kanada

Meine erste Gilde und der erste Flug

Mittlerweile habe ich meinen Taurenjäger erst einmal dran gegeben und habe mehrere Klassen und Rassen ausprobiert. Hängen geblieben bin ich vorerst bei meinem Blutelfmagier der mittlerweile auf Stufe 13 in den Geisterlanden sein Dasein fristet. Am heutigen Abend werde ich ihn vermutlich langsam aber sicher auf Stufe 14 lenken, wenn ich ein paar Minen von irgendwelchen Monstern befreie und damit meinen nächsten Questerfolgen näher komme.

Mit dem Blutelf habe ich bereits einiges erlebt. Ich habe zum Beispiel nicht erwartet so schnell die Murlocs kennenzulernen, ich dachte die kommen später im Spiel. Aber nein, eins früheren Quest beförderte mich gleich zu diesen Kreaturen. Den Quest habe ich allerdings abgebrochen, weil mir andere wesentlich interessanter vorkamen. Zum Beispiel diese "Amani-Trolle" oder so ähnlich.
Auf meinem Weg zu eben diesen Trollen sprach mich am Wochenende eine Mitspielerin (zumindest war der Char und die Art und Weise der Kommunikation doch eher weiblich) an, ob ich nicht Gründungsmitglied einer Gilde werden wolle. Sie benötigt neun Unterschriften und auch der Rest klang ganz ok (keine festen Onlinezeiten gewollt etc. ...will ja nicht gleich in eine Pro-Gamer Gilde ;) ). Jedenfalls bin ich nun Mitglied einer Gilde....und nach einigen kurzen, doch recht lustigen Gildenchats, habe ich die Befürchtung dass ich das Durschnittsalter der Gilde eventuell sprenge (mit Ausnahmen einiger Gildenmitglieder bei denen ich mir ein ähnliches Alter vorstellen kann). Nun gut, aber nachdem mein erster Chatkontakt mit dem Blutelfmagier eine 11-jährige Blutelfhexenmeisterin war, schockt mich eigentlich nichts mehr.

Was mir auch sehr gut gefällt und anfangs immer etwas überrascht hat, ist die Tatsache der Mithilfe unter den Mitspielern. Da laufe ich gerade gestern erst durch die Todesschneise, um ein paar Gegeißelte zu töten, als mich ein Mitspieler zum zweiten Mal an diesem Tage mit einem seiner Zauber stärker macht (ich vermute mal es war ein Paladin, der mir eine seiner Auren zur Verfügung stellte....jedenfalls war meine Angriffskraft etwas erhöht). Auch ich war schon hilfsbereit und habe dem ein oder anderen schon aus der Patsche geholfen...gestern kam ich allerdings auch einmal zu spät. Hätte der Arme nur 20 Sekunden länger gegen zwei dieser Geißeln ausgehalten, hätte ich mit meinen Frostzaubern die Party gerne gesprengt.

Am Sonntag bin ich das erste Mal über den Immersangwald geflogen, oder eher über die Todesschneise im Immersangwald. Auf dem Weg von Tristessa nach Silbermond, geht es so dann doch am schnellsten. Mittlerweile habe ich schon 3 Flüge hinter mir.

Für die Zukunft steht bis Level 20 noch Geisterlande an und dann werde ich mich so langsam Richtung Flugstützpunkt der Horde machen. Denke ich...aber wer weiß wo mein Weg mich hinführen wird. Vielleicht werde ich ja auch bald in meiner Gilde gebraucht....da gibt es außer mir nur einen Magier. Ich scheine auf einem Server zu sein, in dem es von Blutelfen-Paladinen nur so wimmelt.

21
Feb
2009

Der Dreck von der Straße - oder: Das Leben kann ein Arschloch sein

Heute habe ich einen Artikel über einen Studenten gelesen der in Berlin Nachtwache in einer "Pennermission" hält. Das hat mich inspiriert einen Blogeintrag zu verfassen. Und zwar einen Eintrag über einige eigene Erfahrungen die ich gemacht habe.

Es muss im Jahr 2003 gewesen sein, ich war gerade 21, als ich für mein Studium ein Praktikum in einer Einrichtung der Jugend- und Drogenberatung gemacht habe. Ich habe freiwillig mein Praktikum nicht in der Zentrale gemacht, sondern in einer "Außendienststelle" in der Nähe des Hauptbahnhofs in meiner Heimatstadt. Dort kamen und kommen die Alkoholkranken, Drogensüchtigen und Obdachlosen der ganzen Stadt und Umgebung hin, um sauberes Spritzbesteck zu bekommen, ein wenig soziale Kontakte zu pflegen, etwas zu Essen von der Tafel zu bekommen oder ganz einfach Zeit totzuschlagen. Es waren prägende Wochen, die mir wie Monate vorkamen.

Den "Dreck" der Straße zu sehen, soll heißen all die Menschen zu sehen die es im Leben nicht hingekriegt haben. Die an der Nadel oder an der Flasche hängen, die nachts in einem alten Zelt neben der Schnellstraße schlafen und sich tagsüber am Brunnen in der Innenstadt treffen und sich einmal kaltes Wasser ins Gesicht spritzen. Das ist wahrscheinlich so etwa wie ein Zeichen das sagen will: "Ja, ich lebe noch." Ich habe nie das Wort Dreck für diese Menschen benutzt, aber das Wort Penner zum Beispiel. Seitdem ich Menschen dieses Schlags genauer kenne, fällt mir sogar das schwer zu sagen.
Es gibt da zum Beispiel einen Mann, vielleicht ist auch gab das bessere Wort, denn ich habe ihn lange nicht gesehen. Jedenfalls hat man ihn in meiner Heimatstadt öfter mal in der Innenstadt gesehen. Breit wie die Nase eines Kirmesboxers der gerade zwischen die Fäuste von Evander Holyfield und Vladimir Klitschko geraten ist. Er kam sehr oft in die Außenstelle....immer mit einem Rotwein aus den bekannten Tetrapak-Tüten vom Discounter. Er lallte und schniefte, bekam seine Umwelt wohl nur noch durch einen Schleier mit. Manchmal schlief er auch einfach auf einem Stuhl ein, dann konnte es vorkommen dass sich Seiber aus seinem Mund auf den Weg machte, um sein Kinn und seinen Bart zu erkunden. Der Mann war nie aggressiv, nie anders als ein stinknormaler Kneipenbesucher der sich komplett abgeschossen hat. Manchmal etwas laut, aber eher ungewollt, fast wie ein Kind dass die Kontrolle über seinen Körper verloren hat.
Vermutlich wird er gestorben sein....die Leber wird es nicht mehr lange mitgemacht haben, schätze ich. Aber wahrscheinlich werden nur wenige Menschen seinen Namen gekannt haben und den Grund seiner Sucht.

Ich erinnere mich an wahre Schlachten am Kickertisch mit einem Nürnberger Original dass sich irgendwie nach NRW verlaufen hatte und nun hier sein Gras rauchte und sich die Nadeln setzte. Ein gemütlicher Zeitgenosse....einer den man bei einem Umzug gut gebrauchen könnte, weil er Oberarme wie Oberschenkel hatte und immer einen lockeren Spruch auf den Lippen. Bestimmt wäre er ein guter Handwerker gewesen...Schreiner vielleicht. Ein bayrischer Schreiner in Lederhosen, der sich schon morgens auf sein Feierabend-Bier freut. Nunja es kam halt anders....statt Feierabend-Bier und einer Schachtel Zigaretten wurden es Joints und Heroin. Und ein Leben auf der Straße.

Und da fällt mir auch gleich ein junger Mann mit schwarzen Haaren ein. Er versuchte sich immer irgendwie sauber zu geben. Versuchte anders zu sein, nicht so abgewrackt und fertig wie die anderen. Dem Heroin abgeschworen, aber dem Methadon verfallen. "Methadon-Junkies" haben wir solche Leute liebevoll genannt. In Fachkreisen spricht man einfach von der "Ersatzdroge". Das Problem der Suchtbekämpfung, das vielleicht größte Problem, ist die Gefahr des "Umsattelns". Ein Cracksüchtiger der vom Crack weg ist, aber dafür Mushrooms und kleine, bunte Pillen schmeißt. Die Sucht sucht sich einfach einen anderen Spielplatz in deinem Kopf, Körper und Geist. Von der Flasche zum XTC ist es nicht sehr weit, von der Zigarette zum Joint geht es noch schneller.
Ich erinnere mich auch an ein Gespräch mit jemandem über diese Einrichtung. Das ging ungefähr so:
"Wie ihr gebt denen Spritzen?"
"Na klar, saubere Nadeln."
"Wie? Aber die sollen doch weg von dem Zeug!"
"Na klar, aber bevor sie sich auch noch HIV holen, sollen sie wenigstens saubere Nadeln benutzen."
Ein Kopfschütteln, ein Zeichen der Unverständnis....
Für mich war es auch ein komisches Gefühl, als ich kurz alleine in der Einrichtung war und mich einer der Suchtis nach einer sauberen Nadel fragte. Ein komisches Gefühl diesem Menschen eine Nadel zu geben und zu wissen wofür er sie benutzen wird. Ganz offen gehen diese Menschen auch damit um, zumindest im Umgang mit uns damals
"Du ich bräuchte ne Nadel. Gibst du mir eine? Müsste mir gleich nen Schuss setzen. Mach ich auch nicht hier, keine Angst."
Das war allerdings tatsächlich nicht gern gesehen, ich glaube sogar verboten, im Haus wurde sich kein Schuss gesetzt.

Die eindringlichste, beeindruckendste Szene war für mich aber eine andere. Weder Besuche in der Nervenheilanstalt im Bereich für Suchtkranke, noch Besuche bei Entziehungseinrichtungen. Nein was mich nachträglich am tiefsten beeindruckte war ein Gespräch mit einem Süchtigen auf dem Weg nach Hause.
Es war ein ganz normaler Arbeitstag. Es war Frühjahr und gegen 18.00 Uhr noch recht dunkel. Ich fuhr damals mangels Auto noch mit dem Bus.
An der Haltestelle am Bahnhof stieg ich ein und wie es der Zufall so wollte stiegen auch ein paar Suchtis ein die mich aus der Einrichtung kannten. Einer sah mich und setzte sich gleich neben mich. Es war ein (Halb-)Italiener dessen Name ich wieder vergessen habe. Er fragte mich wo ich hinfahre und daraus entstand dann ein Gespräch. Im Laufe dieses Gesprächs erzählte er mir genau wie es dazu gekommen war, dass er Heroinabhängig wurde. Das ist seine Geschichte:
Als er fast zwanzig war (also etwas jünger als ich damals) war er mit zwei guten Freunden (seinen besten) unterwegs. Irgendwo in der Stadt wurden sie angesprochen ob sie nicht Lust hätten mal ein bisschen was auszuprobieren. Heroin. Einmal drücken wird nicht so schlimm sein, haben sich die drei vielleicht gedacht. Jedenfalls haben sie es ausprobiert. Mit düsterem Ergebniss. Zwei haben sich gleich den Goldenen gesetzt...soll heißen: Sie waren gleich nach ihrem ersten Fix tot. Überdosis. Er, mein Gesprächspartner, hat überlebt. Seine Dosis war ok, zu gering um zu sterben, aber zu hoch um einfach davon wegzukommen. Und so hing er von nun an an der Nadel.
Während er mir diese Geschichte erzählte, wurden seine Augen traurig, sein ganzes Gesicht war von einer tiefen Trauer überzogen, einer Trauer die mehr nach Erlösung durch den Tod verlangt, als nach Tröstung die sie wahrscheinlich gar nicht mehr für möglich hält. Seine Hand griff in seine Jackentasche, er holte eine Spritze und eine frische Nadel heraus und zeigte sie mir mit den Worten: "Hier, die drück ich mir gleich."
Die Blicke der Gäste im Bus, die vor Schrecken und Angst geweiteten Augen und das angewiederte oder ängstliche Wegdrehen der Köpfe und Körper werde ich nie vergessen. Ich saß neben Abschaum. Und mir wurde bewußt dass neben mir ein Mensch sitzt, der einfach beschissenes Pech gehabt hat. Ein Mensch dem das Leben übel mitgespielt hat, weil er jung und dumm war. Strafe muss sein? Aber das ist keine Strafe....das ist die Hölle, nicht die Vorstufe, nein das ist die Hölle!
Irgendwann stieg er aus und hinterließ einen schweigenden, jungen Mann auf der letzten Bank im Bus. Ein Mann der sich gerade bewußt wurde: "Das hätte auch mir passieren können. Das hätte gottverdammt auch mir passieren können."

Kein Mensch kommt als Sünder, als Abschaum auf die Welt....aber manche Menschen können viel davon erzählen, was für ein Arschloch das Leben sein kann. Und dafür benötigen sie nicht einmal viele Worte!

Und wenn ich heute im Anzug durch die Innenstadt laufe und in Hauseingängen und auf Treppenstufen, die Süchtigen dieser Stadt sehe, dann fühle ich mich ihnen mehr verbunden als den Männern und Frauen die arglos daran vorbei gehen. "Ich habe den Abgrund gesehen" habe ich letztens in einem Buch gelesen. Denn wenn ich mir die Krawatte ausziehe, den Anzug, das Hemd und schließlich nackt vor dem Spiegel stehe, bin ich völlig hüllenlos und es gibt nur noch einen Unterschied zwischen mir und diesen Menschen - das Leben war anders Arschloch zu ihnen als zu mir.

17
Feb
2009

Ein Zitat von gestern

Am gestrigen Tage habe ich doch glatt vergessen das Zitat des Tages hier zu erwähnen.

Mein in Polen geborener Arbeitskollege aus Leverkusen sagte gestern während einer kurzen Fachsimpelei über die Sozialsysteme in Deutschland:

"Manchmal denke ich wir sollten das wie in Nordkorea machen. Wäre ich so ein Diktator würde ich als erstes mal diese Fernsehsendungen wie Nanny und den ganzen Scheiß verbieten. Sowas verdummt doch nur. Und in Deutschland laufen zu viele Dumme auf den Straßen rum."

Also ich fands großartig ;)

13
Feb
2009

Meine ersten Tage in einer neuen Welt

Jetzt hat sich der eifrige Leser bestimmt gefragt, welche Welt das ist, in die ich geflüchtet bin!

Es handelt sich, der ein oder andere wird es vielleicht geahnt haben, um die Welt der Kriegskunst oder auf englisch "The World of Warcraft".
Und dort tummel ich mich ab und zu herum. Mittlerweile mit einem echten Ticket für World of Warcraft und der Erweiterung The Burning Crusade.

Momentan spiele ich einen Taurenjäger, der im Augenblick gemütlich in Kalimdor steht und sich auf Stufe 6 befindet. Ganz neu ist mein Blutelf-Magier den ich allerdings bisher nur erschaffen habe, noch nicht gespielt. Wie ich bereits sagte wird es in Zukunft ab und an die ein oder andere Geschichte von meinen Charakteren geben.

Hier und heute soll es aber um etwas anderes gehen. Und zwar um etwas was mir nach einigen Tagen die ich gespielt habe, nicht verständlich ist. Es soll ja Spieler geben, die süchtig nach Wow sind. Also nur noch das Spiel zocken, ihr RL vernachlässigen und komplett in dieser Welt versinken. Das kann ich persönlich nicht nachvollziehen. Zuerst einmal denke ich, dass diese Spieler in der krassen Minderheit sind....ich schätze weniger als 5% aller WOW-Spieler sind besessen. Bisher habe ich jedenfalls nur ein paar normale Gamer entdeckt, die für ein paar Stunden ein paar Abenteuer bestritten haben.

Für mich sind diese Online-Game-Süchtigen traurige Ausnahmen und definitiv nicht die Regel. Ich selbst habe gestern gar nicht gespielt, sondern nur einen Charakter erstellt (den ich aber aufgrund seines Namens eventuell wieder lösche). Am Mittwoch habe ich nur ein paar Addons getestet, somit ist Dienstag abend der letzte Tag gewesen an dem ich richtig gespielt habe. Für ungefähr eine Stunde, um genau zu sein. Ich werde nie ein Pro-Gamer, das möchte ich auch gar nicht, und ich werde wahrscheinlich sehr lange brauchen um Stufe 70 zu erreichen. Um so mehr kann ich den Flair der Welt genießen, die Quests auch durchlesen und verstehen und alles ein wenig mehr aus der Perspektive eines Abenteuers sehen, anstatt eines Wettkampfs. Was mir persönlich auch eher zusagt.

In diesem Sinne endet mein Eintrag für heute und ich werde mich meiner Arbeit annehmen. Bis bald in Azeroth oder halt hier ;)

11
Feb
2009

Die einen wählen Krieg, die anderen werden zugeschneit und ich jage jetzt

Ein letztes Mal Israel:
Dort hat man gestern unter Umständen den Krieg gewählt. Wenn es tatsächlich zu Netanjahu kommen sollte (und so sieht es aus, wenn man weiß wieviele rechtsgerichtete=nicht das was man in Deutschland darunter versteht ;) Parteien in die Knesset gewählt wurden), dann folgen einige Monate Terror, Unruhe und Krieg im "heiligen Land". Darauf schließe ich sogar Wetten ab.

Gestern hat es uns dann zugeschneit. Dazu ist nicht viel zu sagen: Außer dass ich endlich Frühlingshaftes Wetter will....zumindest was die Temperaturen angeht.

Und weil mir das alles auf den Sack geht, bin ich geflüchtet. Zur Zeit zwar nur testweise, aber eigentlich gefällt es mir ganz gut (das Wetter war seit Montag jedenfalls geil). Und daher werde ich wohl bald ein Ticket kaufen, dass mir jederzeit eine Möglichkeit zur kurzen Flucht aus diesem ganzen Moloch hier bietet.

Mehr zu dem genauen Fluchtort, meinen Tätigkeiten an jenem Ort und den Dingen die ich dort (kennen)lerne folgt in den nächsten Tagen.

P.S. Wo ich es mir gerade durchlese....eigentlich hätte ich gedacht es ist viel ersichtlicher wohin ich geflohen bin...aber eigentlich könnte es alles sein. Also noch ein kleiner Tip: Es ist ein Ort den die einen fast selbstlos und fanatisch lieben und die anderen auf den Tod hassen. Und weder deutsche Bahn noch Lufthansa werden diesen Ort jemals ansteuern (wenn doch: WOW was für ein Fortschritt!)

3
Feb
2009

Der erste Schritt in eine neue Ära!

Es ist geschafft. Heute gab es das ganz offizielle k.o....ääähh ok von meinem Chef.

In schätzungsweise einer Woche nenne ich mich Besitzer eines nagelneuen Laptops. 4 GB Arbeitsspeicher, Windows Vista (wovor ich aber eigentlich ein wenig Angst habe...ich sitze gerade auch vor dem Zweitlaptop meines Chefs und krieg das kalte Vista-Kotzen), GeForce 8400M GS, 320 GB Festplattenspeicher, 2,1 GHz Intel Duo-Core Gedings, 15,4 " Bildschirm mit 1440x900 Auflösung, W-Lan Karte (die dann jetzt auch kompatibel mit meinem W-Lan Gerät zu Hause sein müsste) und und und. Endlich bin ich in der Moderne angekommen (wobei die wahrscheinlich schon was weiter ist....sagen wir ich bin ihr wieder etwas näher gekommen).

Und nun freue ich mich bereits tierisch auf das Ding. Ich kann es kaum erwarten....und es beschleicht mich ein gewisses Gefühl. Das Gefühl endlich mal ein paar Sachen auszuprobieren, wozu mein alter Laptop nicht in der Lage war. Was genau? Nun das bleibt ein Geheimniss bis es tatsächlich soweit ist. Es soll ja spannend bleiben ;)

Ich verspreche den Lesern: Ihr erfahrt es als erste!

Achja und noch was zum Thema Vista: SCHEISSE! So das musste raus. Wenn das bei mir nicht läuft, fliegt es gleich von der Platte und ich installier mir mein XP wieder drauf....das dient mir schon lange Jahre treu und ergeben.


edit: Um Vista zumindest ein wenig zu verteidigen: Mein Arbeitskollege mit dem gleichen Laptop wie mein Chef meint, es liegt an dem besch.... Laptop von ihm. Na dann....
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